Hochschulabsolventen stellen sich spätestens mit ihrem Abschluss die Frage, was kommt danach? Neben dem klassischen Einstieg in die Erwerbstätigkeit als Angestellter kommt dafür immer häufiger die Gründung eines Unternehmens in Betracht (Start-Up). Übersehen wird in diesem Zusammenhang jedoch oft eine weitere sehr gute Option – Die Unternehmernachfolge. Der dargestellte Ansatz soll sowohl den Hochschulabsolventen als auch den Unternehmesabgeber sensibilisieren und inspirieren.
Absolventen
sind bereits Unternehmer
Studierende
zeigen schon während ihres Studiums unternehmerische Eigenschaften.
Spätestens im Rahmen der Abschlussarbeiten werden oft bereits
innovative Verfahren, Produkte oder Dienstleistungen entwickelt, die
eine Grundlage für eine Unternehmensgründung (Start-Up) mit einem
hohen Wachstumspotential darstellen. Dennoch zeigen die Zahlen, dass
nur ein sehr kleiner Teil dieser Gründungen langfristig existiert.
Grund dafür ist in der Regel vor allem mangelndes Vertrauen bzw.
eine zu niedrige Kapitalausstattung, die die Dauer einer
Weiterentwicklung der Innovationen bis zur Marktreife und/oder die
Dauer zur Erzielung des notwendigen Bekanntheitsgrads in die
Innovationen nicht hinreichend berücksichtigen. Zudem fehlt es an
der Erkenntnis, dass Gründer auch während dieses Zeitraums von dem
betriebswirtschaftlichen Überschuss angemessen „leben“ müssen.
Je nach Produkt, Dienstleistung und Branche, kann diese sogar länger
als drei bis fünf Jahre dauern.
Etablierten
Unternehmen fehlen geeignete Nachfolger
Die
Wenigsten werden als geeignete Fach- und Führungskräfte geboren.
Die Entwicklung einschlägiger Eigenschaften durch das Bildungssystem
ist in den vergangenen Jahren besser, aber bei weitem noch nicht
hinreichend vorgenommen worden. Auch dies ist ein Grund für das
unzulängliche Vertrauen in den Erfolg von Innovationen im Zeitalter
zunehmender „Baselkriterien“. Die Folge: Inhaber von nachhaltig
erfolgreichen Klein-
und Mittelbetrieben (KMU)
finden keine Nachfolger für ihre Betriebe, da auch eine
familieninterne Nachfolgelösung immer seltener in Betracht kommt.
Etablierte
KMU zeichnen sich jedoch oft durch eine sehr hohe Innovationskraft,
Flexibilität sowie „vernünftiges“ bzw. nachhaltiges
Wirtschaften aus. Einige dieser Unternehmen haben es sogar bis zum
„Hidden Champion“ geschafft. Aufgrund fehlender Nachfolger müssen
solche Betriebe dennoch zum Teil liquidiert oder sogar im Rahmen
einer Insolvenz abgewickelt werden. Beides führt zur Vernichtung von
Arbeitsplätzen in dem für den Standort Deutschland vor allem wegen
der gelebten Nachhaltigkeit systemrelevanten Mittelstand. Dies
möchten die Unternehmensinhaber schon aufgrund gelebter
Verantwortung mit regionalem Bezug in der Regel vermeiden.
Lösungsansatz:
Start-up-Gründer übernimmt ein etabliertes Unternehmen
Ein
möglicher Ansatz zur Lösung der geschilderten Situation stellt die
Übernahme von KMU durch Start-Up-Gründer dar. Voraussetzung dafür
ist allerdings, dass die Start-Up-Geschäftsidee ausgereift ist und
eine strategische Ergänzung/Weiterentwicklung des Geschäftsmodells
des zu übernehmenden Betriebes darstellen kann (spin-off). Mit einer
solchen geplanten Übernahme zu einem angemessenen Preis kann der
Start-Up-Gründer seine Ideen in die Marktumsetzung bringen und
gleichzeitig mit den „bestehenden“ Kundenumsätzen (Grundumsatz)
des KMU weitere Erträge erzielen.
Chancen und Risiken
Diese Art der Unternehmernachfolge ermöglicht dem Gründer einen risikominimierteren Fortgang seiner Start-Up-Idee. Gleichzeitig wird der übernommene KMU strategisch weiterentwickelt und hat dadurch eine bessere Chance auf eine erfolgreiche Zukunft. Die größten Unwägbarkeiten liegen dabei in den menschlichen Befindlichkeiten und Grundwerten. Im Idealfall treffen zwei Unternehmer-Charaktere (Alpha-Tierchen) aufeinander, die nur dann gute Lösungen finden können, wenn sie sich vertrauensvoll begegnen.
Zusammenfassung
Die
Aufnahme einer Start-Up-Unternehmerschaft in Verbindung mit einer
Nachfolgeregelung stellt eine sehr gute Chance auf einen für die
Beteiligten erheblichen Mehrwert dar. Falls sich die Protagonisten
gut verstehen und gemeinsam das Vorhaben wollen, werden stets gute
Lösungen gefunden.
Im Ergebnis kann sich der Gründer mit seiner Geschäftsidee verwirklichen und das unternehmerische Risiko einer Neugründung minimieren. Der Altinhaber erlebt eine erfolgreiche Weiterführung seines Lebenswerkes und erfährt in der Regel auch von den Mitarbeitern eine hohe Anerkennung durch sein Bemühen zum Erhalt der Arbeitsplätze. Ein gelungenes Beispiel finden Sie unter diesem Link.
© Bernd Friedrich Februar 2020